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nate - die Analyse

2016/11/25
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nate muss nach 7 Monaten live Betrieb und 1,5 Jahren Entwicklungsarbeit wieder zurück in die Garage. Hier bekommt hier mehr Informationen warum das so ist und warum wir glauben, dass es immer eine zweite Chance gibt.


Nur weil wir´s jetzt nicht geschafft haben, bedeutet das noch nicht, dass wir´s nicht später oder vielleicht auch wer anderer schaffen könnte. Wir sind jedenfalls offen für jede Kooperation die mehr aus Werbung machen möchte und somit unser Smartphone zum Goodphone macht

Die Idee?

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Wir sind angetreten Werbung am Handy sinnvoller, mehr vom Nutzer akzeptiert und nachhaltiger zu machen. Wir sind auch angetreten, jedem Smartphone Nutzer weltweit die Möglichkeit zu geben Gutes zu tun, unabhängig von seinen finanziellen Ressourcen, seiner verfügbaren Zeit und ohne die eigenen Gewohnheiten ändern zu müssen.


Klingt bis hierher ja eigentlich noch ganz gut oder?
nate macht aus Werbung Spenden und zwar direkt beim Handy entsperren. Dadurch schaffen wir 3 Gewinner

Werbetreibende
die Zugang zur wertvollsten Fläche im Werbemarkt, dem Sperrbildschirm bekommen und Kunden nicht mit Werbung nerven sondern positiv und emotional abholen
Hilfsorganisationen
die völlig kostenlos eine neue Spendenquelle erschließen. Genau in der Zielgruppe die sie heute am schwersten erreichen. Die unter 35 jährigen Millennials.
Nutzer (ja Du!)
die täglich Glücksmomente erleben. Denn Geben macht glücklich, weil es das Selbstwertgefühl hebt, man Dankbarkeit und Anerkennung dafür bekommt und eine Verbundenheit spürt. Und das alles, ohne die eigenen Gewohnheiten ändern zu müssen. Ist doch geil oder?

Wer macht’s?

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Mit der Idee im Gepäck haben wir uns zusammengefunden und eine Firma gegründet. „Wir“ das ist ein engagiertes Team aus Sozialunternehmern (Till, Chris), Werbeexperten (Matthes, Anna, Felix), Digital-Taikonauten (Maik, Jonas), jungen Weltverbesserern (Lukas) und Führungsallroundern (Hubert).

So what?

Eine geile Idee, ein starkes Team, prominente Unterstützter gleich zu Beginn und ein bisschen gute Presse (Startup Bavaria Gewinn, Artikel in Horizont, W&V, Süddeutsche,…). Das klingt doch alles sehr vielversprechend…
 
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Reality bites!

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Nach 6 Monaten am Markt mussten wir feststellen:

[#1] Wachstum ganz ohne selbst Werbung zu schalten wird schwierig

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Wir haben keinen Euro für Werbung ausgegeben. Ohne große Pressegeschichte oder Mobilisierung der Sozialorganisationen (siehe Punkt 5) bedeutet das , dass zu wenig Personen die App überhaupt kennen.

[#2]Wir sind nicht viral (wenn 50% ein iPhone haben auch kein Wunder)

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[#3] Reichweite zählt

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Thomas Koch schreibt in seinem Blogbeitrag zwar "Scheiß auf die Reichweite", aber leider läuft die Mediaplanung immer noch primär nach der erzielten Reichweite als Kriterium.

[#4] Spenden ist schön, Schnäppchen sind schöner.

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Die intrinsische Motivation was Gutes zu tun ist leider geringer als die Motivation ein Schnäppchen zu machen. Das haben unsere A/B Tests ergeben.

[#5]Mobilisierung der Sozialorganisationen ist schwer. Schwerer als gedacht.

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Wir konnten 400 Organisationen überzeugen mit nate Spenden zu sammeln. Das ist gut, aber nicht gut genug. Da Sozialorganisationen meist durch freiwilliges Engagement betrieben werden und Entscheidungen oft in gemeinsamen Gremien fallen, diese aber nicht wöchentlich oder gar monatlich tagen, ist die Aufnahme eines neuen Spendenkanals oft langwierig. Außerdem hat uns auch hier sicherlich der Punkt [#2] im Wachstum gebremst.

[#6] The law of resources

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Zu guter Letzt sind wir auch dem 22. Law of Marketing zum Opfer gefallen: "without adequate funding an idea won´t get off the ground" oder wie man bei mir daheim sagen würde. „Ohne Geld kua Musig“ . Wer mehr dazu lesen will, hier gibt´s den (zwar schon etwas älteren) Klassiker

Also die anderen sind schuld?

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Nein, natürlich nicht. Wir haben eine Liste die ist mindestens genauso lang:

Fokus, Fokus, Fokus.

Wir haben es versäumt uns einem einzigen und obersten Ziel zu verschreiben: Nutzerwachstum! Alles andere ist in der ersten Phase sekundär. Und nur darauf kommt es an. Wir haben zu viel Zeit auf Vertrieb, Sozialorganisationen, Schnittstellen, Legal etc. verwendet.

Expertise.

Wir hatten niemanden in unseren Reihen der wirklich selbst coden konnte oder schon mal erfolgreich zehntausende user gewonnen oder programmatisch Werbung eingekauft hat. Trotz der vielen Jahre Berufserfahrung waren wir also gewissermaßen Greenhorns. Wir wollten jemanden bei entsprechender Finanzierung „reinholen“. Retrospektiv denke ich, dass wir sofort zum Launch/nach dem Launch jemanden gebraucht hätten und kompromissloser sein hätten müssen.

Plattformintegration.

wir hätten viel früher und aggressiver CPA-Modelle in unserer Werbung zulassen müssen und mehr als nur mit einer DSP eine Integration anstreben sollen. Klingt sehr technisch, im Ergebnis hätte es dazu geführt, dass wir mehr Werbung hätten zeigen können.

Influencer.

wir haben es nicht geschafft und auch mit zu wenig Nachdruck betrieben, prominente Testimonials in unserer Zielgruppe für das Produkt zu gewinnen.
 

Geld gibt´s doch genug?

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Wenn man die laufenden Finanzierungsrunden liest, denkt man immer es gibt jede Menge Geld im Startup Business. Das ist auch war, auch wenn die Wahrnehmung natürlich getrübt ist, da man ja nur die erfolgreichen cases sieht und darüber liest. Diejenigen die es nicht schaffen sind trotzdem weit in der Überzahl. Aber warum konnten wir keine Investoren überzeugen?


Wir mussten leider feststellen, dass ein social-impact Geschäftsmodell zwar viele Sympathiepunkte bringt, aber leider keine Investmentzusagen. Für klassische VC Fonds ist es praktisch unmöglich darin Geld zu investieren. Im Zweifel soll ja – wie Frank Thelen es uns gegenüber mal treffend formuliert hat – Geld gedruckt werden. Bei einer erfolgreichen Skalierung unseres Modells würde aber mehr Geld gespendet, als an die Investoren ausgeschüttet…uuups!


Es gibt auch Fonds, die sich speziell auf social-impact spezialisieren. Diese haben uns gegenüber aber argumentiert, dass sie nicht in Intermediates (Vermittler) investieren, sondern lieber direkt in sozial wirksame Projekte einsteigen. Und an Stiftungsgelder kamen wir nicht ran, weil wir bewusst eben nicht als gemeinnütziger Verein oder gGmbH organisiert waren.


Bleiben private Angel Investoren. Diesen und unserem eigenen Geld verdanken wir auch, dass wir nate überhaupt als Produkt lancieren konnten. Danke Gerfried, Martin und Ulli, dass ihr an uns und die Idee geglaubt habt! Leider konnten wir aber keine weiteren Angels überzeugen mit uns die 2. Finanzierungsrunde zu stemmen. Oft haben wir die Antwort bekommen „Ich spende oder ich investiere, aber ich mische die zwei Dinge ungern“. Viele der Angels engagieren sich auch mit großen Summen karitativ, aber dabei wollen Sie kein unternehmerisches Risiko eingehen.

Und jetzt?

Wir bringen nate von der ersten Reihe wieder zurück in die Garage. Wir glauben noch an ein Comeback in der ein oder anderen Form. Wir sind jedenfalls offen unsere Learnings zu teilen, weil wir nach wie vor überzeugt sind, dass die Idee von nate es sich verdient hat zu überleben. Ihr werdet auf jeden Fall als Erste erfahren wie es weitergeht.


Was kann ich euch, die vielleicht eine ähnliche Idee haben und starten wollen, als Ratschlag mitgeben? Ich versuch`s mit ein paar Abkürzungen.

1.) EGNGAMTE

Es gibt nichts Gutes außer man tut es. ;-) Lass Dich von unserer Story nicht entmutigen.

2.) MVP

Baue ein echtes MVP. Nimm dir Zeit das Konzept zu verstehen. Baue kein MAP (Maximum Affordable Product). Um zu wissen, wie das geht, schau hier nach.

3.) USP

Suche einen zusätzlichen Mehrwert für die user, neben dem "ich tue was Gutes", der die Nutzer immer wieder dazu animiert, dein Produkt zu nutzen.

4.) ROI

Wenn du Geld einsammelst, mach die Story gleich beim ersten Mal so groß wie möglich. Es wird nicht einfacher, sondern schwerer später Geld einzusammeln. (außer man ist unglaublich erfolgreich)

5.) TEAM

Toll Ein Anderer Machts! Suche dir ein komplementäres Team wo ihr euch gegenseitig ergänzt und der eine Dinge kann, die der andere absolut nicht kann.
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Als Geschäftsführer von nate habe ich viel Herzblut und Geld investiert. Leider nicht mit dem erhofften Erfolg. Ich möchte allen danken, die uns bis hierher unterstützt, gecoached oder begleitet haben. Insbesondere gilt mein Dank EUCH ALLEN (5.740 Usern) die auch an die Idee von nate geglaubt haben. 400 Sozialprojekten, die dieser neuartigen Form des Spendens eine Chance und eine Plattform geboten haben. DANKE.

Danke auch an meine Co-Gesellschafter und Co-Investoren und ganz besonders an meine Familie, insbesondere Mina und Sabrina, die dieses Abenteuer mitgetragen haben.

Euer,
Hubert
CEO (Chief Executive Optimist) und Mitgründer